Asturien: Grüne Küste in Nordspanien

Die Küste von Asturien
Ein Gemälde aus Grün und Blau: Asturien in Nordspanien
Kleine Fischerdörfer, deftiges Essen und eine Küstenlandschaft wie aus dem Bilderbuch. Willkommen in Asturien, willkommen im "anderen" Spanien.

Spanien, Synonym für Sonne, Strand und Sangria. Die meisten ausländischen Touristen zieht es auf die Balearen, die Kanaren oder in den Süden des Landes. Und die Spanier? Die flüchten. In den Norden, nach Asturien. Denn auch da gibt es gute lokale Küche und weite Strände. Dazu herbe, grüne Naturlandschaften, Berge, steile Felsklippen. Und viel onne gibt’s im Norden Spaniens auch – zumindest an manchen Tagen.

Strand in Nordspanien

Hier oben, in der Region Asturien, hört man auch im Hochsommer fast nur Spanisch. Wenn man überhaupt Reisenden aus anderen Ländern begegnet, dann Wanderern auf dem nördlichen Jakobsweg, dem Camino del Norte. Der ist weitaus weniger bekannt und viel seltener begangen als der berühmte Camino Francés, der ein Stück weiter südlich durchs Landesinnere führt.

Asturiens deftige Küche

Nur das Wetter, das spielt hier oben an der Atlantikküste nicht immer mit. Der Niederschlag stört aber nicht. Schließlich sorgt der viele Regen in Asturien dafür, dass Spanien sich hier von seiner grünen, fruchtbaren Seite zeigt. Das spiegelt sich in der lokalen Küche wider: Neben Meeresfrüchten und Fisch werden in Asturien herzhafter Bohneneintopf mit Speck (Fabada Asturiana) und Rindfleisch mit Gemüse (Cachopo) serviert.

Pinchos in Asturien

Im Glas konservierte Anchovies, heimischer Schinken, Stangenwurst vom Wildschwein, Milch, Joghurt und verschiedene Sorten Käse aus der Region stehen außerdem am Speiseplan. Gewöhnungsbedürftig ist Cabrales, ein starker Blauschimmelkäse, der in den kühlen Höhlen des Picos de Europa im Kantabrischen Gebirge reift. Die Tapas, die auch hier auf fast jedem Bartresen aufgestapelt sind, heißen in Asturias pinchos. Die extrem deftige Küche wird durch extrem süße Mandeltartes (Llaniscas), Casadielles und Carbayones in den Confiterias, den Konditoreien, ausgeglichen.

Ziegenkäse aus Asturien

Asturien, Land der Äpfel

Im hügeligen Hinterland reiht sich ein Apfelbaum an den anderen. Aus den Äpfeln wird Sidra gepresst – Apfelmost. Jeder noch so kleine Ort hat mindestens eine Sidreria, eine Mostschenke. 

Sidreria in Llanes, Astruien

Viele Sidrerias gibt es zum Beispiel im Küstenort Llanes, der im Sommer vor einheimischen Urlaubern überquellt. Das spürt und das hört man: In den engen Gassen der Altstadt sitzen die Leute bis spät nachts draußen, trinken Sidra und Wein, die vielen Gespräche vermischen sich zu einem Brei aus Wörtern.

Llanes in Asturien

Wer nachts durch die Altstadt streift, findet sich in der einen Minute in einer stillen Gasse wieder, in der anderen wuselt es nur so von Leuten. In der Früh ist der Lärm der Nacht verstummt, die Pflastersteine sind mit Wasser abgespritzt und vor halb zehn begegnet man keiner Menschenseele. Im Hintergrund erheben sich die Gipfel des Pico de Europe.

Das schönste Fischerdorf Asturiens?

Das angeblich schönste Fischerdorf Asturiens heißt Cudillero. Eng schmiegen sich die Häuser an die Hügel und Klippen der Küste. Für Autofahrer wurde ein Tunnel gebaut, um die engen Straßen zu schonen. Unten, am Hafen, warten die Kellner in den vielen Fischrestaurants und Tavernen auf Kundschaft. Irgendwo ist ein tragbarer Lautsprecher abgestellt, der sanfte Musik bis in die letzten Winkel des Häuserlabyrinths trägt.

Cudillero in Asturien, Spanien

Ja, das Dorf ist schön, aber authentisch schön. Es wirkt wenig herausgeputzt, bestimmt sind schon viele in die nächstgrößte Stadt gezogen. Ein paar Häuser und Hotels sind liebevoll renoviert, andere verlassen und eingefallen, auffallend viele Objekte stehen zum Verkauf. Man hat das Gefühl, Cudillero wartet darauf, von Künstlern und Hippies entdeckt und wiederbelebt zu werden.

Wer die engen Gassen hinaufwandert, hat bald nicht mehr die Musikklänge, sondern Möwengeschrei in den Ohren. Hier oben ist ihr Reich. Wie Könige sitzen sie mit stets wachem Blick auf den Schornsteinen der Häuser. Dächer, Wege und Geländer sind weiß von ihrem Kot.

Wanderwege in Asturien

Eine lohnende Wanderung mit Ausblicken auf die Küste Asturiens ist der Senda Costeria de Muros de Nalon, nahe Cudillero: Die fünf Kilometer lange Strecke führt vom Strand Playa de Aguilar in den Fischerort San Esteban de Pravia. Der Weg ist optimal ausgeschildert, gepflastert und kann auch bei Regen gut begangen werden.

Wanderweg Senda Costeria de Muros de Nalon in Nordspanien

Fischerort San Esteban de Pravia in Nordspanien

Das Wetter wechselt in Austuren wie andernorts nur im April: An einem Tag perfektes Badewetter, am nächsten düsterer Himmel und Nieselregen. Dann vermischt sich die Gischt des Meeres mit dem Nebel. Oft steht man hoch oben über dem Meer auf einem Aussichtspunkt, blickt hinab in die Tiefe, hört die Fluten rauschen und kann nur erahnen, was sich unten abspielt. 

Koffer packen und los geht’s:

  • Mit dem Zug in ca. fünf Stunden von Madrid in Asturiens Hauptstadt oder in die Küstenstadt Gijon (ca. 50 Euro); weiter mit dem Mietwagen oder per Bus (Alsa) und Regionalzug (Feve).
  • In Asturien gibt es ein paar Jugendherbergen, Pilger-Unterkünfte und viele kleinere Zwei-Sterne-Hotels, die oft in renovierten Kolonialhäusern untergebracht sind.
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