Bei jedem Schritt sinken die Füße ein Stück weit ein. Der Boden zwischen den Lärchen ist weich und hügelig. Seine Besonderheit: Er ist bis heute ungedüngt geblieben. So wachsen selten gewordene Pflanzen wie wilder Thymian, Walderdbeere oder Wiesenenzian – wertvolles Futter für die Kühe.



Die so genannten Larchwiesen am Mieminger Plateau in Tirol sind historisch gewachsen. Die Wiesenfleckerln rund um die Lärchen werden so gepflegt, dass sich keine anderen Bäume und Sträucher ausbreiten. Dadurch gedeiht nicht nur das Holz besser, sondern rundherum blüht es auch farbenfroh auf. „Die Larchwiesen werden noch immer händisch ausgeputzt, also von herabfallenden Ästen befreit, und von Hand gemäht“, erklärt Elfi Stolz vom Hotel Stern bei einer kleinen Führung im Ort Obsteig. Der mit neun Quadratkilometern größte Larchwiesenbestand Österreichs steht unter Landschaftsschutz.
Keine Touristenmassen am Mieminger Plateau
Das Mieminger Plateau liegt rund 40 Kilometer westlich von Innsbruck auf 850 bis 1000 Meter Seehöhe. Charakteristisch sind neben den Larchwiesen die einladende Weite, die rund 2.000 Sonnenstunden im Jahr und die 60 Gipfel der Mieminger Kette. Auf den Bergen rund um das Plateau ist von Liftstützen oder anderen Anzeichen von Massentourismus keine Spur. Der Grund dafür ist die Beschaffenheit der Berge. Im Norden sind sie zu schroff, im Süden zu flach.

Was früher touristisch gesehen vielleicht ein Nachteil gewesen sein mag, ist heute der größte Pluspunkt. Viele Menschen wollen im Urlaub wieder in Österreich bleiben. Die meisten zieht es raus aufs Land. Inmitten stabiler Dorfstrukturen zu urlauben, schenkt Geborgenheit – gerade in Zeiten von Corona. Wirtshauskultur und Feuerwehrfeste statt inszenierter Gastfreundschaft?

„Wir sind heute dankbar, dass unser Plateau nicht touristisch überlaufen ist, obwohl die Situation zum Wirtschaften natürlich schwieriger ist“, sagt René Föger. Er leitet gemeinsam mit seinem um zehn Jahre jüngeren Bruder das Hotel Stern. In seiner Funktion als Dorfwirtshaus wurde das Gebäude schon vor 500 Jahren urkundlich erwähnt. Die Familie Föger betreibt das Gasthaus samt Hotel seit 1907 – mitterlweile in vierter Generation.
Klimaneutrales Hotel: Sorgsamer Umgang mit Ressourcen
Heute hat sich die Gastgeberfamilie der Nachhaltigkeit verschrieben. Der Betrieb ist nach eigenen Angaben das erste klimaneutrale Hotel Österreichs. Klingt modern. Aber eigentlich sei das schon immer so gewesen, sagt Föger. „Was ist nachhaltiger als 500 Jahre Wirtshauskultur?“, fragt er. „Man muss einen Betrieb so führen, dass er an den nächsten weitergegeben werden kann. Dazu gehört nicht nur sorgsames Wirtschaften, sondern auch mit Mitarbeitenden, Gästen und der Umwelt umsichtig umzugehen.“


Erdäpfelsetzen und Heuschlafen für große und kleine Gäste
Aufs Jetzt umgelegt heißt das: Viel Lärchenholz in den Zimmern und regionale Küche mit einem besonders klimaschonenden Menü zur Auswahl. Geheizt wird mit heimischen Hackschnitzeln, der Strom- und CO2-Verbrauch wurden gesenkt. Jährlich fließt eine CO2-Kompensationszahlung an internationale und heimische Klimaschutzprojekte. Die Gäste werden zum Ausputzen der Larchwiesen, zum Picknicken, Erdäpfelsetzen oder zum Schlafen im Heu eingeladen. Bei einer Tour durch den hoteleigenen Kräutergarten lassen sich bekannte Küchenkräuter, aber auch Wildkräuter verkosten.
Rabatt bei Anreise mit dem Zug aufs Mieminger Plateau
Auch in puncto Mobilität versucht das Hotel, auf „sanften Tourismus“ zu setzen. Die Nähe zu den Bahnhöfen Innsbruck, Telfs und Ötztal ermöglicht eine umweltfreundliche Anreise mit dem Zug. Von Innsbruck aus fahren regelmäßig Busse aufs Plateau. Wer öffentlich anreist, erhält im Hotel Stern einen Rabatt auf den Zimmerpreis und ein Mobilitätspaket, unter anderem mit kostenlosem Mountainbike-Verleih.
Einziger Nachteil der guten Verkehrsanbindung ist die viel befahrene Fernpassstraße, die übers Plateau in Richtung Bayern führt. Abseits davon erlebt man bei einer Wanderung oder Rad-Tour die wirklich stillen Seiten der Region. Die Wege schlängeln sich durch blühende Wiesen, durch Kiefernwälder oder weit hinauf in die Mieminger Bergkette. So hat man stets das, was schützenswert ist, direkt vor Augen.
Anreise: Das Mieminger Plateu liegt rund 40 Kilometer westlich von Innsbruck. Es ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Von Telfs und Ötztal-Bahnhof werden Gäste des Hotel Stern auf Wunsch kostenlos abgeholt, ab Innsbruck gegen Aufpreis.
Unterkunft: Das Hotell Stern im 1.300 Einwohner zählenden Ort Obsteig ist Österreichs erstes klimaneutrales Hotel. Es bietet eine Schnellladestation für E-Autos sowie ein E-Auto und E-Bikes zum Verleih. www.hotelstern.at
Wander-Tipp: Am Plateau gibt es fast 60 markierte Wanderrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Eine beliebte Tour führt in rund zwei Stunden durch Wälder und Almgebiet zur Marienbergalm.
OFFENLEGUNG
Dieser Beitrag ist auf Einladung des Hotel Stern entstanden.