Am Ende ist man doch nur Gast. Aber was dazwischen passiert, liegt an einem selbst. Mit diesen Reisetipps und Empfehlungen authentisch Unterwegs-Sein.
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Reisetipp 1: Essen wie die Einheimischen
Ganze Schweineköpfe oder frittierte Hühnerfüße? Manchmal muss man sich zwar überwinden, aber: Einkaufen in Supermärkten, Märkten und Bäckereien ist eine günstige Möglichkeit, Lebensmittel und Spezialitäten des bereisten Landes kennenzulernen. Es wird schnell klar, welche Produkte vor Ort produziert werden (günstig) und was importiert werden muss (teuer). Oft findet man in Supermärkten praktische und preiswerte Souvenirs wie heimische Gewürze oder Süßigkeiten. Das haben wir erlebt: In Plastikflaschen abgepacktes Kokosnusswasser im Supermarkt in Barbados.
Reisetipp 2: Sich unters Volk mischen
Wer mit Öffis wie Bussen oder Zügen unterwegs ist reist nicht nur billiger, sondern auch authentischer. Öffentliche Verkehrsmittel bieten eine gute Gelegenheit, um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Das haben wir erlebt: Busfahren in Myanmar (Birma) ist unterhaltsam – während der gesamten Fahrt werden kitschige asiatische TV-Serien und Filme im Bollywood-Stil gezeigt.
Reisetipp 3: Kontakt zu Einheimischen suchen
Die meisten Menschen freuen sich, wenn man Interesse an ihrem Land zeigt. Das erste Mal kostet zwar meistens Überwindung, aber aus einer einfachen Frage entsteht oft ein interessantes Gespräch. Das gibt einem das Gefühl, einen Ort wirklich ein Stück weit kennengelernt zu haben. Eine gute Möglichkeit dafür ist auch Couchsurfing. Das haben wir erlebt: Einladung ins Haus einer Familie in Kambodscha.
Reisetipp 4: Geld den hohen Stellenwert entziehen
Je mehr Geld im Spiel ist, desto bequemer und einfacher ist das Reisen. Je weniger Geld ausgegeben wird, desto erfüllender, authentischer und einzigartiger wird es. Denn dann steht nicht das Konsumieren der Reise im Vordergrund, sondern das Erleben. Denn ohne den Störfaktor Geld kommt man anderen Reisenden und im Land lebenden Menschen viel näher. Das haben wir erlebt: Die beste Mahlzeit in fünf Wochen Vietnam gab’s für wenige Cent am Straßenstand.
Reisetipp 5: Jede Gelegenheit nutzen
Was eigentlich für’s ganze Leben gilt, konzentriert sich beim Reisen so stark, dass es unübersehbar wird: Nutze jede Gelegenheit, die sich dir bietet! Das heißt nicht, dass man naiv durch’s Reiseleben gehen soll. Aber gerade das Spontane, Unvorhergesehene hält oft die Begegnungen mit interessanten Menschen und die unvergesslichsten Momente bereit. Das haben wir erlebt: Abfeiern mit schottischen Fans nach einem Fußballspiel in Glasgow.
Reisetipp 6: Die fremde Kultur respektieren
Eigentlich müsste sich das ja mittlerweile herumgesprochen haben. Aber noch immer sieht man in buddhistischen Tempeln Touristinnen mit unbedeckten Schultern herumlaufen. Noch immer bringen manche Reisende nicht einmal „Hallo“ oder „Danke“ in der Landessprache über die Lippen. Und noch immer scheint der Hauptzweck einiger Rucksackreisenden in Asien ein möglichst billiges Saufvergnügen zu sein. Das haben wir erlebt: Lautstarke Beschwerde einer Backpackerin in einem Hostel in Kambodscha, weil es ein zweites Handtuch nur gegen (geringe) Gebühr gab.
Reisetipp 7: Es sich nicht zu bequem machen
Klar ist es schön, manchmal einfach nur ein paar Tage am Strand oder Pool abzuhängen. Aber die schönsten Naturerlebnisse muss man sich schon erarbeiten. Das heißt: zu Fuß gehen, Rad fahren, Gipfel erklimmen, im Kajak paddeln. Das haben wir erlebt: Ein fünf Tage langer Marsch in Neuseeland ohne Handyempfang und Einkaufs-Stopps.
Reisetipp 8: Mut zur Lücke haben
Im Eiltempo und lückenlos die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuhaken macht aus einem Urlauber keinen Vorzeige-Touristen. Einblick geben vor allem die kleinen alltäglichen Dinge abseits des Trubels. Vor allem sollte man sich fragen: Was will ICH wirklich erleben? Will ich stupide eine Liste abhaken, um „auch da gewesen zu sein“? Oder will ich etwas machen, das mich wahrhaftig interessiert und wobei ich mich gut fühle? Das haben wir erlebt: In Vietnam die Halong-Bucht, in Berlin das Brandenburger Tor absichtlich verpasst.
Reisetipp 9: Langsam reisen
Natürlich muss auch das jeder für sich selbst entscheiden. Aber wir empfehlen als Reise-Geschwindigkeit: so langsam wie möglich. Es macht wenig Sinn, kreuz und quer durch ein Land zu hetzen um die wichtigsten Touristenorte abzugrasen. Langsames Reisen spart Stress, Zeit und Geld. Das haben wir erlebt: In vier Wochen Costa Rica haben wir einige Touristen kennengelernt, die in derselben Zeit durch ganz Zentralamerika hasten.
Reisetipp 10: Den Reiseführer beiseite legen
Reiseführer sind durchaus hilfreich und praktisch. Aber wir haben die Erfahrung gemacht: Oft erleben wir die Dinge genau umgekehrt, wie im Guide beschrieben. Einiges wird übertrieben, andere ganz tolle Dinge ganz weggelassen. Deshalb machen wir uns auch gerne ohne auf den Weg. Das haben wir erlebt: Ohne Reiseführer durch Bangkok. Im Hostel gibt es ohnehin meistens ein paar zurückgelassene Exemplare zum Durchblättern.
Reisetipp 11: Außerhalb der Saison reisen
Gerade touristisch gut besuchte Orte wirken gänzlich anders, wenn sie einmal nicht überlaufen sind. Außerdem sind die Preise dann niedriger, die Einheimischen entspannter. Das haben wir erlebt: Ein winterlicher Spaziergang entlang eines verschneiten Strandes in Schottland.
Reisetipp 12: Tun, was man zu Hause tun würde
Hört sich komisch an, hilft aber ungemein, um ein Gefühl für das bereiste Land zu entwickeln. Konkret heißt das: zum Markt gehen und kochen, mit dem Fahrrad fahren, in eine Bar gehen und sich betrinken (oder auch nicht), im Kino einen einheimischen Film schauen (gibt es oft mit englischem Untertitel), in die Disco gehen und tanzen. Das haben wir erlebt: Eine isländische Tragikkomödie im Kino in Reykjavik angeschaut – zugegeben, sie war ziemlich schräg.
Reisetipp 13: Sich verlaufen
Ohne Stadtplan und ohne Ziel losziehen, Farben und Gerüche auf sich wirken lassen, auf einen Kaffee gehen, mit Leuten ins Gespräch kommen. Sich verlaufen ist pure Inspiration! Das haben wir erlebt: Das Rad geschnappt und durch Wisconsin geradelt – und dann fast nicht mehr zurück zur Gastfamilie gefunden.
Reisetipp 14: Überlegen, wem man sein Geld gibt
Man hat als Reisender immer die Wahl – Luxus, Einfachheit oder irgendetwas dazwischen? Egal, ob beim Essen, Schlafen oder Einkaufen: Wer die Dienste von Einheimischen, lokalen Familien, Gastgebern und Händlern in Anspruch nimmt, unterstützt ohne weiteres Zutun Land und Leute. Das haben wir erlebt: Viele Hotels und Hostels sind in Siem Reap, Kambodscha, im Besitz von Ausländern. Wir haben uns für ein kleines, familiengeführtes Gästehaus entschieden.
Reisetipp 15: Gutes tun
Es muss nicht gleich ein Hilfseinsatz oder Freiwilligenprojekt sein. Auch so lässt sich beim Reisen Gutes tun und zurückgeben. Es reicht schon, freundlich und mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu reisen und Hilfe anzubieten, wo nötig. Das haben wir erlebt: Eine Frau im Bus hatte in Neuseeland ihr Geld vergessen, das Ticket bekam sie von uns.
Reisetipp 16: Sich helfen lassen
Eines der schönen Dinge am Reisen ist: Irgendwo kommt immer Hilfe her, wenn man sie braucht. Aber man muss sie auch annehmen. Das haben wir erlebt: Dankbar ins Auto einer Frau in Nicaragua gestiegen – der Weg wäre noch weit gewesen.
Hallo,
Klasse Tipps und unterschreibe ich genau so
Liebe Grüße
Liebe Tanja! Danke – wo geht’s denn bei dir als nächstes hin?
lg Maria
In jedem deiner Tipps finde ich mich ein bisschen wieder. Gerade bei Nummer 13 “sich verlaufen” haben wir es bei unserem letzten Trip durch Marokko in Marrakesch gleich mehrfach geschafft, in der Medina die Orientierung zu verlieren.
Hallo David! Ja, sich verlaufen ist super. Irgendwer hilft einem ja immer 🙂 Marokko hört sich toll an, da möchte ich auch irgendwann noch hin. Liebe Grüße, Maria
Liebe Maria,
Jeder einzelne Tipp ist großartig. Mein Favorit ist: Mut zur Lücke haben.
Damit tue ich mir beim Reisen am schwersten. Ich habe immer Angst etwas zu verpassen, wenn ich Hauptsehenswürdigkeiten eines Landes auslasse.
Wenn ich sie dann doch besucht habe, war ich schon oft enttäuscht. Vor allem, wenn ich davor schon – abseits der TouristInnenrouten – an ähnlichen, aber eben unbekannteren Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen bin.
Lg Theresa
Liebe Theresa!
Freut mich, dass du dich in den Reisetipps wiederfindest 🙂 Versuchs doch beim nächsten Mal einfach mal mit dem “Mut zur Lücke”. Bei mir hat sich das Ganze mittlerweile so umgekehrt, dass ich das größte Interesse am Nebensächlichen habe und das Kleinste an den eigentlichen Sehenswürdigkeiten.
Liebe Grüße, Maria