Sari: Eleganz mit Tradition

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In allen Farben des Regenbogens trifft man Saris in Indien an. Über die Geschichte des Saris, wie und wo sie hergestellt werden und wie man sich selbst den Sari anziehen kann.

Klassisch, traditionell, modern. Gegensätze? Keine Spur! Mit dem Sari ist jede Inderin gekleidet wie eine Königin.

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Sechs bis neun Meter lang, ungenäht, mit Glitzer, Borten oder Aufdrucken – das ist ein Sari (in Indien: Saree). Und frau trägt ihn täglich in Indien. Wohin das Auge reicht, überall bekommt man die wunderschönen Stoffbahnen zu Gesicht, die sich die Inderinnen kunstvoll um den Körper wickeln. Es kommt schon einer Art Kunst gleich, diese neun Meter Stoff korrekt anzulegen. „Nein, nein, so geht das nicht“, sagt die kleine Inderin, mit einem glitzernden Bindi auf ihrer Stirn und rot gefärbten Scheitel – was für ein langes Leben ihres Mannes steht. „Das geht ganz einfach!“ Und schon nimmt sie die restlichen sieben bis acht Meter, faltet den Stoff etwa 10 Mal und stopft ihn in den bereits gewickelten Rock. Sie selbst trägt den Sari über dem Kopf, ähnlich wie einen Schleier. Dies sieht man hauptsächlich bei älteren, verheirateten Frauen. Je nach Überzeugung ziehen sie das Ende der Stoffbahn tiefer ins Gesicht, zeigen die Aufdrucke religiöse Motive und auch die Farben stehen für Kultur, Tradition und Region.

Richtig eingewickelt

Arbeitskleidung: Die Reinigungsdamen im Fort Amber in Jaipur.
Arbeitskleidung: Die Reinigungsdamen im Fort Amber in Jaipur.

„Einmal drehen“, sagt sie bestimmt und hilft mit einer Handbewegung nach. Rasch verhilft sie den Damen im Geschäft zu einem perfekt sitzenden Oberteil und wirft den restlichen Stoff über die Schulter. „Ob nach vorne oder hinten, ist nicht so wichtig. Hauptsache, du fühlst dich wohl und in einem Sari fühlt man sich eigentlich immer wohl.“ Sie lächelt kurz, schon ist sie weg und wickelt gleich den nächsten Sari. Staunen unter den Touristinnen, die sich im Basar um die schönsten Farben buhlen. Ganz so opulent, wie man die Saris in den Shops bekommt, sieht man sie selten auf offener Straße. Und dennoch ist der Sari das traditionelle Kleidungsstück der Inderinnen. Die meisten Inderinnen tragen unter dem Saristoff einen Unterrock, da die Stoffe oft transparent sind. Zudem sieht man meistens schön verzierte Blusen als Oberteile, die in Indien Choli genannt werden. Denn die Schultern sollten bedeckt sein.

Angebote in Hülle und Fülle am Bazar von Jaipur.
Angebote in Hülle und Fülle am Bazar von Jaipur.

Schal statt Kostüm

Die Geschichte des Saris geht so weit zurück, wie die Herstellung von Stoffen aus Baumwolle. Es gibt verschiedene überlieferte Geschichten, warum gerade ungenähte Stoffbahnen sich bis heute durchgesetzt haben. Einerseits wurden damals genähte Stoffe als unrein betrachtet, weshalb lediglich lange Schals um den Körper gebunden wurden. Auch von Männern wurde und wird auch heute noch die Wickeltechnik für Hosen angewandt. Im Gegensatz zu der indischen Damenmode, sieht man bei den Herren jedoch hauptsächlich weiße Beinkleider. Eine andere Geschichte erzählt von einer Liebesgeschichte, in der ein Mann ein Kleid für seine Liebste schneidern wollte. Als er während dessen einschlief, wurde daraus ein sehr langes Tuch. Daraus entwickelte sich möglicherweise der Sari. Und darin sieht auch die ärmste Inderin wie eine Königin aus.

Industrialisierung und Wirtschaft

Wie alltagstauglich der Sari ist, sieht man auf diesem Foto.In Goa, im Süden Indiens, war einst eine Hochburg der Sariherstellung. Durch die Kolonialisierung der Portugiesen war das Weben der Stoffe über 200 Jahre lang verboten, denn nur importierte Stoffe aus Portugal waren erlaubt. Auch nach der Befreiung der Kolonialmacht wurde dieses Handwerk nicht mehr in dem Maße aufgebaut. Die Industrialisierung für maschinell gefertigte Saris fußt in Maharashtra, mittlerweile wird viel Stoff mit angrenzenden asiatischen Ländern betrieben. Die ursprünglichen Familien, die Saris webten und wo man bis zu 30 Menschen für die Herstellung eines Saris benötigte, gibt es noch. Allerdings werden sie in raschem Tempo von den industriell gefertigten Billigstoffen verdrängt, ebenso durch ausländische Billigkonkurrenz. Handgefertigte Stoffe haben ihren Preis und das nicht nur für die Touristen, die ein solches Schmuckstück erstehen wollen. Die Weber sind oft nicht in der Lage die Stoffe vorzufinanzieren und die komplette Produktion stockt.

kofferpacken.at-Autorin Daniela Nowak testet das Sari-Wickeln am eigenen Leib.
kofferpacken.at-Autorin Daniela Nowak testet das Sari-Wickeln am eigenen Leib.

Bei einem Besuch in Indien ist es aus diesem Grund ratsam, sich zuvor über Sari-Herstellung zu informieren und die gewebten Stoffe privater, lokaler Familien zu kaufen. So wird die lokale Wirtschaft unterstützt und eine Tradition, die vom Aussterben bedroht ist, weiter geführt. Und wenn man den Stoff anfässt und einmal mit dem Finger über die Pailletten streicht, spürt man sofort den Unterschied. Nicht nur in der Qualität der Stoffe, sondern auch in der Eleganz der Tradition. (Daniela Nowak im Selbstversuch für kofferpacken.at)

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